Sehen

frei sinnend

Ferdinand Freiherr von der Ferne

frei sinnend –,

es steckt an,
das gefühl der leere,
es zieht empor,
licht,
zum ende hin –,

wie die hoffnung,
die wie wartend an der ecke steht
und mit geschlossenen augen
die sehnsucht füttert,
mit schönen bildern –

horizonte mit schönfarbigen wolken,
mit blauem himmel
und der aufgehenden gelben sonne,
mit einem schwarm vögel dazu,
die wie grüßend kreischen vor glück,
weil sie so frei sind –,

und so frei sind die vorstellungen der hoffnung ,
die weiterhin die sehnsucht nährt,
ihr süße nahrung verabreicht,

und wie der wind so weht in alle richtungen,
und wie der vogel frei fliegt
und die glasklaren töne einer harfe,
die zu hören sind,
in naher voraussicht klingend,
harmonisch in wohligen dissonanzen –;

wird es gut gehen?

wird es gut ausgehen,
mit den zuversichten
die hoffnungen genannt werden,
weil es ein so pathetisch klingt und anmutet? –;

hoffnung haben heißt fühlen und denken,
im sinne von glaube-liebe-hoffnung –,

dieser sakrale geist der darüber schwebt,
er zeitigt eine art kontemplation an,
die nach innen gerichtet,
aber doch weit vorrausschauend sich auswirkt –;

jede gute seele kennt das –;

wer zu den guten zählt,
hat ein gespür dafür,
das solches ein gutes hat,

selbst wenn die hoffnung schwindet,
selbst wenn erkannt wird,
das alles andere darauf hinweist,
dass es keinen sinn mehr macht,
weiter daran festzuhalten,
an dem, an dem so geglaubt wurde –,

doch dann,
selbst dann bleibt der glaube stark,
weil dabei – immerzu –
wie zuvor,
wie auch zukünftig –
immer die liebe dabei ist –,

und diese liebe,
die beständig alles begleitet,
läßt zu,
daß nicht aufgegeben wird,
weil immer weitergegangen werden soll –
seinem ziel entgegen –;

und es geht schon
und wird weitergehen,
mit den zuversichten,
wie klein auch immer sie waren –,

sie können das leben bereichern helfen
und es soll fern bleiben von unbehagen,
das angstbehaftet liegen bleibt,
auf der strecke des weges,
der noch zu gehen ist –;

glasklar am licht vorbei,
das erinnerungen weckt,
von kleinen zeiten des lebens,
in der früchte heranwuchsen,
die zuwenig gepflegt wurden,
und daher ungenossen am boden verfaulen werden –;

doch überleben werden die kleinen,
aber edlen pflanzen,
die, unscheinbar wie ein unkraut –
sie sind es:
die übriggebliebenen hoffnungen –,

die versorgt werden,
mit dem nötigsten,
was zu geben nicht schwerfällt:
dem wasser der tränen!

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