Sehen

für immer nur noch dieses a u c h

Ferdinand Freiherr von der Ferne

türen durchbrechen –
ja, türen durchbrechen –,
die uns hindern,
wie schranken! –

uns beschränken,
einschränken,
in schranken weisen,
uns in schränke sperren und zwängen,
zwingen –
zu bleiben,
dazubleiben,
um zu tun und zu lassen,
ewig ewig ein und dasselbe –

ich sehe sie,
ich erkenne ihren gang,
ich kann mich nicht abwenden
von ihrer erscheinung,
die so ganz anders geartet ist,
als die,
die sich getrennt hat –
von mir,
von mir treuen hund der ich ihr war –;

und so bin ich hin zu ihr,
der anderen,
die so viele jahre schon auf mich gewartet hat
und mich mit ausgebreiteten armen –
und schenkeln…
ja, genau so war´s gewesen…

und hin und her und her...

nur ruhiges fahrwasser,
nur mit dem strom –
geradlinigkeit,
keine gradwanderungen,
auf keinen holzwegen... –

und doch:
es wird wie es ist,
jetzt... –

wird das alles gut gehen,
mit dieser? –,

werde ich nicht nach der verflossenen zurückschreien
und zurückweinen
wie ein kind das seine mutter,
oder schwester verloren hat? –;

muß ich dann auf ewig die eigentliche,
die ich mir so sehr erträumt,
die mich hat liegen lassen
wie einen verbrauchten gegenstand –,
muß ich diese für ewig missen müssen? –;

in erinnerungen behaftet,
stetes zurückschauen –
darin leben,

zeit geht nicht,
zeit vergeht nicht,
zeit bleibt nicht stehen –

vergessenes ist gegenwärtig –
wie die gelebte gegenwart,
die schon vergangenheit ist,
wie jede wahrnehmung lebendig wird,
und jedes vergessen stirbt –;

so stehe ich vor der neuen,
die mich hat immer wollen,
und die mir auch gut ist
und der ich auch gut sein will –,
die ich ja a u c h begehrt habe,
über viele jahre –;

doch es ist ja nur dieses a u c h,
das mich so kirre macht,
ich soll nun immer nur dieses a u c h haben? –;

ich sehe mich mit geschlossenen augen
mit ihr, der neuen,
der ich a u c h in meinen nächtlichen träumen
in den armen lag
und mit ihr a u c h diese liebesspielereien spielen wollte,
die ich sonst n u r m i t i h r… –;

also sehe ich sie, die neue,
schon mit mir –
n u r n o c h…
und nicht a u c h… –;

mich festhalten,
festhalten!

an den traum –
ist er...
wie ist er...
gut?

der, der schon immer währte,
und selbst so festhält und bannt:

wird es ein aufwachen –
und es dabei bleiben –
und nichts mehr wird sein,
wie es war?

wird es wie es ist,
dann?

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