Sehen
geile Stadt New York
Wir bummeln Hand in Hand durch New Yorks Straßen weit,
die Stadt ein Rausch, ein Puls, ein endloses Geleit.
Die Lichter flimmern sacht, die Nacht ist jung und klar,
die Fenster spiegeln uns, so nah und doch so rar.
An Schaufenstern haften wir, die Nasen platt gedrückt,
die Scheiben kalt, der Glanz der Dinge uns verrückt.
Ein Kleid, ein Schuh, ein Glitzern ruft, wir treten ein,
der Dollar fällt, so leicht, er scheint fast frei zu sein.
Wir kaufen, lachen, taschen voll mit buntem Kram,
die Stadt ein Spiel, ein Tanz, ein Traum, der zu uns kam.
Vor Buden dampft der Duft, die Gassen summen leis,
ein Hot Dog, fettig-warm, wird unser kurzer Preis.
Im Schatten unseres Hotels, der Himmel stahlgrau-blau,
die Menge schiebt sich fort, wir stehn und sehn genau.
Die Bisse schmecken nach Asphalt und Freiheit pur,
die Stadt ein Kuss, ein Biss, ein Hauch von Abenteuer.
Dann steigen wir hinauf, die Treppen knarren sacht,
das Zimmer klein, vertraut, die Welt bleibt ausgedacht.
Die Tür fällt zu, die Zeit zerfließt in warmer Ruh,
wir lassen alles los, nur wir, nur ich und du.
Die Dusche rauscht, ein Schleier aus kristallnem Nass,
die Haut wird weich, die Welt wird fern, der Moment ist groß.
Die Hände finden sich, die Blicke schwer und klar,
die Zeit ein Tropfen nur, der glitzert, wunderbar.
Wir vögeln ausgiebig, die Wände hallen mit,
die Stadt da draußen schweigt, doch unser Puls erklingt.
Das Wasser trägt die Lust, die Haut an Haut verschmilzt,
ein Kreis aus Zeit und Sein, der sich im Dampf ergießt.
Die Nacht umarmt uns still, New York ein ferner Klang,
die Dusche singt ihr Lied, ein leiser, warmer Sang.
Die Welt da draußen ruht, die Lichter blassen sacht,
nur wir, nur hier, nur jetzt, in dieser einen Nacht.
Die Stadt, ein Traum, ein Schrei, ein Flüstern weit entfernt,
wir sind der Mittelpunkt, wo alles sich vereint.
Die Stunden schweben fort, die Körper schwer und frei,
die Liebe trägt uns hoch, kein Morgen, nur ein Heut.
Im Wasser, in der Glut, im Rausch der engen Welt,
ein Augenblick, der bleibt, ein Bild, das uns erhält.
Wir vögeln ausgiebig, die Zeit wird weich und weit,
New York, ein geiler Ruf, verweht in Ewigkeit.