Sehen
Haut an Haut
Ach, der Sommer –
diese gnadenlose Jahreszeit,
in der nicht nur das Eis schmilzt,
sondern auch die letzten Hemmungen dahinschwinden.
Die Hitze lässt alles kleben:
Die Laken am Körper,
der Schweiß an der Haut
und die neue Gebäudedämmung erledigt den Rest.
Und ja, verdammt,
sie an mir.
Ich liege da,
halb im Schlaf versunken,
und spüre schon ihre Hand,
die tastet,
sucht,
findet.
Du bist noch schlaftrunken,
die Augen kaum offen,
aber schon wieder etwas geil –
nein, mehr als etwas.
Du brauchst mich,
wie die Wüste den Regen,
und ich kenne dich genau.
Deine Finger umschließen meinen Schwanz,
als wäre er der einzige Anker
in dieser schwülen Nacht,
die nahtlos in den Morgen übergeht.
Kein Wort,
nur dieses leise Stöhnen,
das sich anhört wie das Summen eines Ventilators,
der kapituliert hat.
Erinnern Sie sich an diese Nächte?
Wo die Temperaturen steigen
und die Betten zu Saunen werden?
In Deutschland,
wo wir sonst so ordentlich und diszipliniert sind,
mutieren wir zu klebrigen Wesen
aus purem Verlangen.
Wissenschaftler sagen,
Hitze erhöht den Testosteronspiegel –
oder war's Östrogen?
Egal,
das Ergebnis ist dasselbe:
Plötzlich tastet sie nach dir,
als wärst du der letzte kühle Schluck Wasser
in der Sahara.
Ich kenne das Spiel.
Du rollst dich ran,
deine Brüste pressen sich an meinen Rücken,
feucht vom Schweiß,
und deine Hand wandert tiefer,
fordernd,
ungeduldig.
„Noch mal?“,
murmelst du,
die Stimme heiser vom Schnarchen –
oder vom Schreien gestern Nacht.
Ich kenne dich genau:
Diese Mischung aus Müdigkeit und Gier,
die dich antreibt,
als hätte der Wecker nicht geklingelt,
sondern ein Feuerwerk in deinem Unterleib.
Stellen Sie sich vor:
Draußen brütet die Sonne schon um sieben Uhr morgens
wie ein Ofen,
drinnen kleben wir aneinander
wie Fliegenpapier.
Kein Romantikfrühstück mit Croissants und Kaffee –
nein,
hier geht's um rohe Bedürfnisse.
Du tastest,
knetest,
weckst mich auf die beste Art.
Mein Schwanz richtet sich auf,
hart wie ein Thermometer bei 40 Grad,
und du lachst dieses schläfrige Lachen,
das sagt: „Komm schon, ich brauch's jetzt.“
Wir rollen übereinander,
die Laken verheddern sich,
Schweiß mischt sich mit Lust.
Es ist klebrig,
chaotisch,
perfekt.
Du reitest mich,
langsam erst,
dann schneller,
deine Hüften kreisen wie ein Ventilator auf Hochtouren.
Die Hitze verstärkt alles:
Jeden Stoß,
jeden Seufzer,
jeden Tropfen.
Bis wir explodieren,
zusammenkleben,
eins werden in diesem schwülen Chaos.
Aber wehe, wenn's vorbei ist.
Dann droht Kalter Entzug:
Die Klimaanlage summt,
du rollst dich weg,
und ich liege da,
klebrig und zufrieden,
denkend: Warum nur im Sommer?
Warum nicht das ganze Jahr diese rohe, animalische Nähe?
Die Hitze macht uns ehrlich –
sie lässt keine Ausreden zu,
kein „Nicht jetzt, Schatz, ich hab Kopfschmerzen“.
Sie macht uns zu dem, was wir sind:
Geile Wesen,
die tasten,
brauchen,
nehmen.
Doch in einer Welt,
wo nicht nur der Sommer die Nächte immer heißer macht,
rate ich: Genießen Sie's,
solange es klebt.
Aber merken Sie sich:
Nach dem Höhepunkt kommt der Alltag –
und der Schweiß trocknet.
Bis zur nächsten Hitzewelle.