Sehen

Ich liebe den Geschmack aus der Quelle

Luiz Goldberg

Ich will die salzige Tiefe,  
die sich auftut,  
wenn die Schenkel sich öffnen  
wie ein stürmisches Gewässer vor dem Bug.  

Ich will die warme Flut,  
die sich in goldenen Bögen über meine Zunge ergießt,  
direkt aus der verborgensten Quelle,  
wo das Leben pulsiert und sich entleert.  

Manche nennen es schmutzig.  
Ich nenne es das reinste Meer,  
das eine Frau zu bieten hat.  

Kein Ozean ist tiefer,  
kein Salz beißender,  
kein Strom lebendiger.  

Ich tauche ab,  
wenn sie sich über mir ergießt,  
trinke gierig,  
was andere verachten würden –  
diesen heißen, herben Nektar,  
der direkt aus ihrem Innersten quillt,  
klar und doch so voll von ihr.  

Ich liebe den Moment,  
wenn der erste Strahl meine Lippen trifft,  
wie eine Welle, die sich bricht.  

Der Geschmack explodiert:  
salzig, leicht säuerlich, animalisch, lebendig.  

Dann kommt der zweite Schwall,  
stärker, fordernder,  
und ich schlucke,  
als gäbe es kein Morgen.  

Ich will alles.  
Bis zum letzten Tropfen.  

Ich könnte stundenlang knien,  
das Gesicht erhoben,  
während sie sich erleichtert,  
während sie mich flutet,  
während sie mich ertränkt  
in dem, was andere wegspülen würden.  

Ich trinke ihre Lust,  
ihre Müdigkeit,  
ihren Morgen, ihren Tag –  
alles, was sie in sich trägt,  
gebe ich ihr zurück als Hingabe.  

Manche Frauen zögern.  
Manche lachen.  
Manche verstehen erst,  
wenn sie sehen,  
wie ich die Augen schließe,  
wie ich genieße,  
wie ich bitte:  
„Mehr.“  

Dann lassen sie los.  
Dann wird aus Scham Ekstase.  
Dann öffnet sich das Tor,  
und das Meer stürzt herein.  

Ich liebe das Geräusch –  
dieses leise, intime Plätschern,  
das nur für mich bestimmt ist.  

Ich liebe den Duft,  
der sich mit meinem mischt.  

Ich liebe das Gefühl,  
wenn die letzten Tropfen über mein Kinn laufen  
und ich sie mit der Zunge auffange  
wie ein Verdurstender.  

Ich will kein Glas.  
Keine Flasche.  
Kein Umweg.  

Ich will direkt aus der Quelle trinken,  
aus der lebendigen, pulsierenden Mitte,  
wo das Salz am stärksten ist,  
wo das Leben am deutlichsten schmeckt.  

Und wenn sie fertig ist,  
wenn der letzte Tropfen gefallen ist,  
wenn sie zitternd vor mir steht –  
dann lächle ich,  
wische mir den Mund ab  
und flüstere:  

„Ich will Meer.  
Immer wieder.  
Bis ich darin ertrinke.“  

Denn nichts macht mich süchtiger  
als dieses eine, verbotene, heilige Meer,  
das nur eine Frau mir schenken kann.  

Direkt.  
Warm.  
Golden.  
Lebendig.  

Und du, meine Geliebte –  
lass mich trinken.  

Lass mich leer saufen, was du mir gibst.  

Ich werde niemals genug bekommen.

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