Sehen

ihr könnt mich mal

Charles Haiku

Mein Körper ist eine einzige, pulsierende Schwellung,
ein aufgepumpter Fleischberg,
der sich selbst nicht mehr erkennt.

Diese verfickte Wespe –
ein winziger, gelb-schwarzer Sadist –
hat mich genau da erwischt,
wo es wehtut:
direkt in die Eier.

Ein Stich,
ein Feuerwerk aus Gift,
und schon mutiert mein Schwanz
zu einem monströsen Rüssel,
der gegen die Jeans drückt
wie ein entfesselter Python.

Allergisch?
Scheiß drauf, das ist Krieg!

Die Haut spannt, juckt, brennt,
als würde sie von innen zerfetzt.

Ich wanke durch die Straßen,
ein wandelnder Ballonmann,
der kaum atmen kann.

Jeder Schritt ein Hammerschlag in die Hoden,
jede Berührung ein Stromschlag.

Die Passanten starren,
kichern hinter vorgehaltener Hand.

„Sieht aus, als hättest du 'ne Überdosis Viagra geschluckt, Kumpel!“

Ja, lacht nur, ihr Arschlöcher.

Wartet, bis ich platze.

In der Notaufnahme dann das Grauen.

Die Schwestern –
diese kichernden Hyänen in Weiß –
mustern mich von oben bis unten.

Eine mit Pferdeschwanz und falschem Mitgefühl:
„Na, wo hat's denn gestochen?
Zeigen Sie mal her.“

Ich lasse die Hose runter,
und da ist er:
mein Prachtstück,
geschwollen auf Elefantenformat,
rot wie eine Tomate,
pulsierend vor Wut.

Die andere Pflegerin prustet los,
hält sich die Hand vor den Mund.

„Oh Gott, das ist ja... beeindruckend!
Allergisch auf Wespen, hm?
Passiert den Besten.“

Belustigt?

Die lachen mich aus, diese Sadistinnen!

Der Arzt, ein grauer Langweiler mit Brille,
sticht mir eine Spritze in den Arsch –
Kortison, Adrenalin, whatever.

„Bleiben Sie ruhig,
das geht runter.
In ein paar Stunden sind Sie wieder der Alte.“

Der Alte?

Ich war nie der Alte!

Mein Leben lang hab ich mit diesem Ding gekämpft:
zu klein für die Groupies,
zu groß für die engen Hosen,
immer im Weg.

Und jetzt?
Ein Monster, das mich zum Gespött macht.

Stunden vergehen in diesem sterilen Folterkeller.

Ich liege da,
starre an die Decke,
während das Gift abebbt.

Die Schwellung schrumpft langsam,
aber der Hass wächst.

Diese Wespe –
woher kam die?

Aus dem Garten meiner Ex,
dieser Schlampe,
die mich vor die Tür setzte,
weil ich „zu anhänglich“ war.

Vielleicht hat sie das Vieh trainiert,
mich zu piesacken.

Oder war's der Nachbar,
der neidisch auf meine Potenz starrte?

Egal.

Die Pflegerinnen huschen rein und raus,
tuscheln.

„Der mit dem Riesen... ding.
Der bricht uns noch die Knochen, wenn er kann.“

Ja, genau!

Wartet nur, bis ich wieder auf den Beinen bin.

Dann komm ich zurück.

Nicht als Patient, nein.

Als Rächer.

Ich brech euch die Knochen,
eine nach der anderen.

Die Erste, die gekichert hat –
ihr den Arm verdrehen,
bis sie winselt.

Die Zweite –
ins Gesicht schlagen,
bis die Zähne fliegen.

Und der Arzt?
Dem stopf ich seine Spritze in den Hals.

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