Sehen
Im Anderssein
Versuche zu versuchen,
in zweifacher Hinsicht
dem neuen Dasein
von Angesicht zu Angesicht
ansichtig zu werden:
gleichzeitig einzutauchen
in ein Anderssein,
versuchsweise mit festem Willen
nach vorn zu schauen –
und –,
zurückzuschauen,
und einzutreten,
um aus dem vertrauten,
unbehaglichem Dasein herauszutreten.
Dieser Übertritt bedeutet,
die geliebte Verschiedene
zu sehen und erfassen zu können.
Mit Glauben und unbegreiflicher Klarheit,
und einer Begeisterung
die beiderseitig begriffen werden soll –
dieses dann zu erleben,
und gemeinsame Erlebnisse
aus vergangenen Tagen
wiederaufleben zu lassen.
Das gegenwärtige Anderssein
des vormaligen Daseins
als wahr zu nehmen,
ist in seiner Wahrnehmung so gewaltig,
daß die Berührung beider Seelen
zu einer gemeinsamen wird.
Lebendiges Leben dieser Seele
lebt ewig –,
und tot sind nur die,
die mit dem Unglauben eins sind. –
In diesem Anderssein
erscheint das Sein real,
doch die innere Ahnung
flüstert sachte ins Ohr –
die jedoch kein Gehör findet –,
daß das, was im Hier & Jetzt
wahrnehmbar ist,
im Grunde nicht ist,
daß die Illusion real ist,
daß die Sehnsucht eine wirkliche ist,
daß die Bilder,
die schönen farbigen Bilder,
tatsächlich zu sehen sind,
daß der Klang der Musik
süß in den Ohren klingt,
daß das Wasser des Baches
ebenso kühl und wohlig plätschert
wie gewohnt,
daß die Schmetterlinge
auf einer Stelle verharrend
ihre Flügel schlagen,
als seien sie der Szene ansichtig,
daß der warme Wind weht
wie zu jeder Zeit zu dieser Jahreszeit,
daß die Zeit nicht die Zeit ist,
sondern eine noch nie da gewesene Behauptung
für ein Sein das ein Nichts ist,
und das einen Namen bekam,
daß die Umgebung,
Raum genannt,
mächtig spürbar ist,
wie das Herz das Blut pumpt
und die große Liebe spürt,
daß die Vorfreuden sich einstellen
wie das Aufgehen der Sonne
an einem wolkenlosen Morgen,
daß zum greifen nah
die geliebte Verschiedene dasteht,
die Hände nach vorn streckt
und ihr Gesicht strahlt,
daß die Versuche Schritte auf sie zu zu tun,
nicht leicht fallen,
daß die Angst sie doch nicht zu erfassen
lähmt,
daß die Tränen dabei fließen,
die Augen sich schließen
und sich wieder öffnen
und doch erkennen müssen,
daß der Glaube keine Gewissheit ist.