Sehen

Im fahlen Licht

Charles Haiku

Er sitzt im fahlen Licht, der Bildschirm glotzt ihn an,
Verzweiflung kaut an ihm wie Flöhe auf ’nem Hund.
Irgendwer will ihn linken, treibt sein dreckig Spiel,
Die Hurensöhne grinsen, während er sich windet.
Ein Schluck französischer Vodka, scharf wie roher Stahl,
Brennt in der Kehle, doch der Schmerz bleibt kleben.
Die Glock wiegt schwer in der Hand, ein kalter Fluch,
Ein Schuss, die Schädeldecke splittert, Ende nah.

Die Pfanne raucht, Bohnen und Speck, ein fades Zeug,
Er kaut, doch schmeckt’s wie Asche, Lust längst weg.
Leere Liebe, ein Bett, das nach Verrat nur stinkt,
Erwartung modert still, der Trieb ein stumpfer Stich.
Die Sprache Gottes? Ein Witz, den keiner je kapiert,
Nur Sprüche klopfen, billig wie die TV-Show im Eck.
Das Sauwetter da draußen, ein Spiegel seiner Welt,
Nass, dreckig, sinnlos, kein Garten Eden weit und breit.

Er wollte mehr vom Leben, doch es pisst ihn an,
Sinnloser Streit, Worte wie Splitter in der Zunge.
Versöhnung? Ein Traum, der in Lieblosigkeit krepiert,
Unverständnis kriecht rein wie Schimmel in die Wände.
Triebgesteuert stolpert er durch Nächte ohne Glanz,
Lustlosigkeit klebt an ihm wie Dreck an seinen Schuhen.
Der Bildschirm starrt zurück, ein stummer, toter Gott,
Er flucht, die Welt ist Scheiße, und er steckt mittendrin.

Die Flasche Vodka leer, die Pfanne kalt und ölig,
Die Glock flüstert leise, ein Freund, der niemals lügt.
Er denkt an falsche Küsse, an Nächte ohne Feuer,
An Orgasmen, die kamen, doch das Herz blieb kalt.
Die Hurensöhne da draußen, sie lachen in sein Grab,
Er spürt den kalten Lauf, der an die Schläfe drückt.
Kein Garten Eden, kein Licht, nur ein verdammter Bildschirm,
Der ihm die Wahrheit zeigt: Es gibt kein Zurück mehr.

Er atmet schwer, der Raum ist eng, die Wände brüllen,
Das Leben ein Witz, der nie die Pointe fand.
Ein letzter Schluck, die Flasche fällt, zerschellt am Boden,
Die Glock singt laut, und alles wird für immer still.
Vierzig Zeilen, vierzig Stiche in ein totes Herz,
Kein Geist, nur Leere, die im Schädel widerhallt.
Er wollte mehr, fand nur den Schmerz und kalten Dreck,
Ein Schuss, ein Knall, und nichts hält ihn mehr fest.

Zugriffe gesamt: 21