Sehen

Katalog-Schönheiten

Charles Haiku

Wo sind die schönen Frauen hin, die einst so hold,
Ich meine jene mit Stil und Sex-Appeal pur?
Deren Lächeln so unschuldig war und doch,
Voll tiefer Geheimnisse, die das Herz erregten.
An deren Aura ich mich labte einst,
Und meine Sinne tanzen ließ in wildem Rausch.
Frauen mit runden Hüften, glatt und ohne Wulst,
Ohne das Fett, das schwer und plump die Form verdirbt.
Frauen, die man verführen wollte, träumend still,
Wenn man auf dem Sofa lag, in Fantasie versunken.
Sich ausmalte, ihr den Slip langsam zu streifen,
Herunterzuziehen, zart und voller Glut.
Und so den süßen Duft ihrer Scham zu erhaschen,
Der lockt und betört, wie Nektar der Verführung.
Gehe ich heute durch die Straßen, voll von Volk,
Sehe ich merkwürdige Katalog-Schönheiten da.
Ohne Zweifel herausgeputzt, mit Glanz und Schein,
Aber auf eine Weise, die mich schaudern lässt.
Aufgespritzte Lippen, prall und unnatürlich,
Das Gesicht atmet Skalpellschnitte, hart und kalt.
Eines Schönheitschirurgen Werk, das Kunst erzeugt,
Doch keine Seele birgt, nur Maske aus dem Nichts.
Der Arsch ist aufgebläht, wie Ballon im Wind,
Und wackelt hin und her, gleich Pudding, weich und formlos.
Das Make-Up ist kein subtiler Hinweis mehr,
Sondern primitives Bombardement der Sinne.
Eine Aufforderung, laut und plump und roh:
Bagger mich an, mit Kohle und dummen Sprüchen.
Was ist geschehen in der Welt, die sich verändert?
Mich lässt es kalt, kein Funke springt mehr über.
Ist es aber vielleicht mein eigenes Problem?
Bin ich der Grund, der tiefe Schatten wirft?
Habe ich vielleicht nicht mehr genug Testosteron,
In den Adern fließend, wild und ungestüm?
Und suche mir so eine Ausrede fein,
Dass ich keine Lust mehr auf die Frauenwelt hab?
Oder kommt da noch ein spätes Glück herbei,
Ein Funke Hoffnung in der Dämmerung des Seins?
Vielleicht ein Wiedersehen mit der alten Glut,
Die einst die Welt in Farben tauchte, hell und warm.
Doch Zweifel nagt, ob Zeit uns gnädig ist,
Oder ob Veränderung uns ewig trennt.
Die Schönheit wandelt sich, doch Herz bleibt treu,
In Sehnsucht gefangen, die nicht vergeht so leicht.
Wo sind sie hin, die Frauen voller Zauber?
Verblasst im Strom der Mode, kalt und leer.
Vielleicht in mir der Wandel, der mich blind macht,
Für das, was neu und fremd die Straßen füllt.
Doch tief im Innern glüht ein alter Traum,
Von Hüften rund und Lächeln voller Sinn.
Von Duft und Verführung, die die Nacht erhellt,
Und Sinne weckt zu Tanz in ew'gem Kreis.
Ist's Alter, das das Feuer dämpft und schwächt?
Oder die Welt, die sich in Plastik hüllt?
Ich suche Antwort in der Stille nach,
Und warte auf das Glück, das spät noch kommt.
Vielleicht ein Wunder, das die Kälte bricht,
Und Schönheit neu in alter Form erweckt.
Doch bis dahin durchwandre ich die Pfade,
Mit Augen, die das Vergangene vermissen.
Die Gegenwart, die fremd und schaudernd wirkt,
Und Zukunft, die ein Rätsel birgt im Schoß.
So bleibt die Frage offen, schwer und tief:
Wo sind die schönen Frauen hin, fürwahr?

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