Sehen

Klappt nicht

Ferdinand Freiherr von der Ferne

„Ich spür nichts!“ –

„Dann komm näher dran!“ –

„Au, nicht so feste!“ –

„Ja was jetzt?
Willst du oder nicht?“ –

„Ja sicher,
aber nicht so brutal.“ –

„Ja was denn jetzt?
Erst sagste ich spür nix
und dann so…“ –

„Kannst du nicht etwas einfühlender sein?“ –

„Einfühlender?
Was ist´n das jetzt schon wieder für´n Einwand –
und überhaupt –
was ist das für ein Wort – einfühlend?“ –

„Einfühlend heißt mit Achtsamkeit,
heranzugehen,
ohne nichtgewollte Schmerzen zuzufügen!
Das heißt einfühlend!“ –

„Oje, ich versteh schon,
nur hab ich gerade meine Glacé-Handschuhe nicht dabei.“ –

„Was soll das denn jetzt schon wieder für eine Bemerkung sein?
Wirst du jetzt ironisch?“ –

„Ja, irgendwie schon.
Ich finde es lächerlich,
daß du einerseits sagst Ich spüre nichts,
und dann mit diesem Einfühlend kommst.
Das paßt nicht zusammen!

Entweder soll es etwas heftiger zugehen –
von wegen was spüren –,
oder wir pimpern weiter so vor uns hin
und sind beide unbefriedigt.“ –

„Na gut,
dann mach mal.
Aber sei bitte behutsam, ja?“ –

„Behutsam?
Was soll das denn jetzt schon wieder?
Behutsam…
Ist doch genau so´n Scheiß-Einwand
wie das mit dem Einfühlend!

Also willst du jetzt daß es klappt,
oder nicht?“ –

„Natürlich will ich daß es klappt,
aber keine ungewollten Schmerzen!“ –

„Weißt du was?
Mach es dir doch selber,
wenn das so ist. –

Oder, warte mal…
leg dich mal auf den Bauch,
ich versuch da mal was.
Was anderes.“ –

„Ist es so gut?
Liege ich richtig,
oder soll ich mich noch…?“ –

„Au Mann,
wenn du jetzt noch mehr redest,
dann geht mir die Stimmung flöten.“ –

„Schon gut,
ich sage ja nichts mehr –
also was weiter?“ –

„Na, wie findest du das…?“ –

„Oh… ja… weiter…
mach weiter…
das ist gut…
jaaa… jaaa…
nein… nicht so fest…!“ –

„Ja was denn jetzt –
auch nicht gut, oder was?“ –

„Ja schon,
aber nur etwas weniger heftig.“ –

„Also weißt du was?
Wir lassen das jetzt.

Ich habe mich genug bemüht,
ich hab´s mit allen meinen Mitteln versucht –
mit meiner ganzen Nacktheit,
mit meinen Händen –
mit allen zehn Fingern,
mit meinem Mund,
mit meiner Zunge –
sachte,
und auch kräftiger –
so wie du es verlangtest –,

aber ich seh´ ja,
alles vergebene Liebesmüh…

Du kriegst einfach keinen hoch! –

Oder törnen dich meine Hängetitten so ab?“

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