Sehen

Klarsicht

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Ja, ich sehe sie –
wie sie sich stehend vor- und herunterbeugt,
ihr linkes Bein auf der untersten Stufe der Holztreppe –
wie sie ihren Rock höher rutschen
und ihren Oberschenkel sehen lässt.
Oh, ihre wohlgeformten, kräftigen Beine –
diese hauchdünnen Strümpfe…
Wie sie sich umschaut,
zu mir.
Dieser Blick,
einer undurchschaubaren Schlange gleich –
magisch!
Ich will an sie herantreten,
ihr ganz nah kommen,
sie berühren,
mit meinen Händen,
ihren Körper an mich drücken,
von hinten meine Arme um ihren strammen Körper,
über ihre Bluse meine Hände… sofort! –
über die Brüste,
und hereingreifen…!
Mein Schwanz drückt sich fest an ihren Arsch,
meine Lippen in ihren Nacken,
meine Zunge macht ihn nass,
meine Finger öffnen die Bluse,
eine Hand greift rein,
an den weißen Spitzen ihres BHs –
ja, und langsam hereinfingern,
ins weiche warme Brustfleisch…
Unser beider Atem keucht…
die weiße dünne Bluse offen –
für beide Hände,
die kreisend greifen,
fest massieren…
Nein, du bist nicht wie sie,
du bist nicht nur biegsam,
fügsam & gelehrig –
du erfindest dich auch selbst!
Und mehr noch.
Nein, du bist nicht wie sie –
sie, mit ihren Kleinlichkeiten,
ihren erotischen und sexuellen Kleinlichkeiten.
Die mich so herunterkommen ließen,
zu einer bedrohlichen Verwahrlosung –
im Bett!
Dabei bin ich ein Mann!
Hat sie das nie klar gehabt,
was das bedeutet?
Ein Mann zu sein –
für eine Frau?
Lass hochheben deinen Rock,
lass mich auch in dein warmes wohliges Schenkelfleisch reingreifen –
da, wo die Strümpfe enden!
Ja, in die Innenschenkel,
noch weicher,
noch wärmer –
die Spalte fast berührt…
Ja, wir gehen,
wir intimen im Gleichschritt,
auf Augenhöhe!
Zungen in Hälse,
gegenseitig belecken & besudeln –
schmutzig lachen.
Ja, heb’ ihn höher,
streck’ ihn mir entgegen! –
Prachtarsch!
Lass meine zehn schlimmen Finger drübergleiten
und reingreifen
und einen davon schon mal reinstecken…
ja, einen steck’ ich gleich rein…
feucht –
so wie deine Spalte auch –
feucht…
und wie Schneckenschleim…
so eine warme Feuchte…
Und nicht wie bei ihr,
der Trockenen.
Trocken wie ’ne tausendjährige Wüste,
mit nichts als Sand –
im defekten Getriebe.
Der Geizigen!
Die mir niemals unterm Tisch
mal zuvorkommend mit ihren Lippen entgegenblies.
Die Phantasielose,
sie käm’ einfach nicht drauf!
Doch du bist so schmackhaft verdorben zu lecken,
was zu lecken ist!
Triefendnasse Wunscherfüllung,
unaufgeforderte! –
Du!
Du riechst!
Du salzige nasse Auster!
Ich knack’ dich!
Ich leck’ dich!
Ich schleck’ dir den stinkigen Schleim raus!
Ich lutsch’ dich,
ich kau’ dich,
ich schluck’ dich –
ich freß’ dich wie einen Genuss!
Sie nicht!
Nein, sie ist kein Genuss!
Ein Muss bloß,
von Mal zu Mal,
wenn’s angezeigt ist,
angesagt,
fällig,
bis überfällig –
ja, dann nehm’ ich sie.
Fader Geschmack.
Und sie lässt es zu.
Wie täglich Brot.
Wie kann man nur so sparsam sein,
so knauserig?
Sogar gegen sich selbst!
Niemals raunte sie mir schweinische lange Sätze ins Ohr,
die mir Hunger gemacht hätten,
sie zu sättigen!
Niemals hat sie sich –
wenn wir es taten –
sich weggeschrieen…!
Sie ist ein elendes Menschenfrauentier.
Ein weibliches Anderes,
was mir nicht gut tut.
Sie ist leer,
es geht nichts mehr in sie rein.
Sie hat meine Männerseele verdorben,
dabei fühlte ich soviel Leben in mir…
Wo bleibt meine obszöne Wut?
Wo ist sie?
Ich will um mich werfen
mit genugtuenden Gedanken,
Worten & Taten voller Rachbegierden –
ich will löschen meine unzähligen ungestillten Dürste,
meinen anhaltenden Fleischeshunger –
all das eben,
was sie nicht stillen konnte –
meine Begier nach Mehr & Mehr
und Immer wieder & Immer wieder.
Ja, ich will schmutzige Phrasen dreschen
voll wollüstigen Unflats,
von meinem Hirn hochgekocht.
Und sie soll die Strafen erhalten,
die sie verdient hat.
Sobald ich ihren Körper betrete
und ihn besudle,
ihn ausfülle mit dem,
was ich ihr reintue,
werde ich selbst erfüllt sein
vom Genug-getan!
Doch ich werde erst ablassen,
wenn sich alles Fragwürdige verflüchtigt,
wenn unser Geschlechterkrieg von mir gewonnen ist
und ich Frieden spüre in meinen Lenden,
erst dann will ich liegenlassen,
laufen lassen,
zurücklassen das fühllose Fleisch,
das mich ewig gelockt hat,
um mich nur in Flammen zu halten.
Erst dann will ich zum Teufel gehen –
zu dir;
du sollst mir dann mein weiblicher Buhlteufel sein,
mein Succubus,
der alle geilen Drecksversprechen einhält,
die mir ins Ohr gespuckt werden –
von dir.
Lass uns die geilsten Monstrositäten begehen,
die je von einem einzigen Paar begangen wurden –
und daran vergehen!

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