Sehen

Klischees?

Skorpion

Sang doch schon Margot Werner
„So ein Mann, so ein Mann,
macht mich unwahrscheinlich an.
Dieser Wuchs, diese Kraft,
weckt in mir die Leidenschaft.“
Oder Trude Heer mit
„Ich will keine Schokolade,
ich will lieber einen Mann…“

Doch was ist nun dran –
an einem Mann?

Als männlich gilt sicher
das ungenierte Sich-in-den-Schritt-greifen,
ungeachtet der Tatsache,
wo Mann sich befindet
und wer ihm dabei zusehen könnte.

Und selbstverständlich auch
das Prahlen mit sexuellen Errungenschaften
beim Stammtisch.
Genialität im Bett vorheuchelnd,
wohl wissend,
dass es bestenfalls zur Mittelmäßigkeit reicht.
Eine neue Plattform findet Mann
im schier unerschöpflichen Internet.

Unzählige Erotikseiten
und letztlich Erotikchats
laden geradezu ein,
sich zu exhibitionieren
und zu prahlen,
was das Zeug hält.
Als ob die Frauenwelt
auf Männer mit waffengleichen Geschlechtsteilen
(25x6 cm!!) gewartet hätte.
Oder die hoffnungsfrohe Frage:
„Schluckst Du auch?“
Aber sicher Honey…
auch Frauen schlucken gelegentlich,
sie gehören ja nicht zur Spezies
der sabbernden Bulldoggen.
Okay, okay.
Ich weiß,
die Frage bezieht sich auf männliche Körpersäfte,
die Frau nicht selbstverständlich bereit ist zu schlucken.
Warum?
Würden Sie Buttermilch trinken,
wenn Sie Ihnen nicht schmeckt?
Sehen Sie!

Männlichkeitsrituale…
schon meinen Großvater hörte ich launig sagen:
„Da hilft kein Schütteln und kein Klopfen,
in die Hose geht der letzte Tropfen!“

Ja hat Mann denn immer noch nicht
das Toilettenpapier entdeckt?
Zeugen doch unzählige Unterhosen
in der Schmutzwäsche
zumindest vom nicht sachgerechten Gebrauch des selbigen.

Doch bevor jetzt der große Protest ausbricht –
liebe Herren der Schöpfung:
Frau ignoriert diese kleinen
(wenn auch vorhandenen) Schwächen,
weiß sie doch auch um etliche Attribute,
die ihn sexy und männlich erscheinen lassen.
Frauen fühlen sich geborgen
in seinen kräftigen, männlichen Armen,
angezogen von einem markanten Kinn,
sexy Po und Sixpack
(docht eben nicht nur von diesem).

Nicht zuletzt sind es doch
diese kleinen, verzeihlichen Schwächen,
die einen Mann wiederum so sympathisch machen.
Solange er es nicht übertreibt.
Doch wie steht es mit der Frau?
Weibliche Attribute hat sie jede Menge,
nicht nur äußerliche,
auch jene, die Mann zur Verzweiflung bringen.
Frau redet zu viel,
telefoniert stundenlang mit der Freundin,
mäkelt immer an ihm rum,
bringt ihn regelmäßig mit
„Was denkst Du gerade?“ in Verlegenheit
(hatte er doch bloß so vor sich hin geträumt…),
leidet unter Putzzwang
und hat zu viele Schuhe.
Wenigstens könnte sie
in einem schicken Paar Highheels,
nur mit einer Schürze bekleidet,
ihrem Putzwahn nachgehen,
optisch sehr reizvoll!

Am Ende aber sind es immer nur Klischees,
die zu bedienen wir unterbewusst bestrebt sind.
Hätten wir doch sonst keinen weiteren Grund für Dispute…
Und unsere vorhersehbaren Reaktionen
sind oft genug einen Lacher wert.

Mann und Frau,
Mann und Mann,
Frau und Frau
oder wie auch immer.
Es geht häufig nicht miteinander
und schon gar nicht ohne einander.

Deshalb liebt und streitet Euch
und geht hinaus in die Welt…
und bleibt Euch treu.

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