Sehen

Lied an die Geliebte

Gernot Schwarm

Liebste, ich komme heute Nacht.

Ich schlüpfe durch dein Fenster,
leise wie ein Schatten,
während die Welt um uns herum
in tiefem Schlummer liegt.

Alle schlafen –
dein Mann nebenan,
die Kinder in ihren Betten,
sogar der Hund hat sich zusammengerollt.

Bleib wach für mich, mein Schatz.

Lass die Augen offen,
das Herz rasend,
denn was ich dir bringe,
ist das Beste, das du je erlebt hast.

Wer will schon mit dem Schlaf um die Gunst buhlen,
wenn die wahre Ekstase wachend wartet?

Stell dir vor,
wie ich die Leiter hochklettere,
die ich heimlich im Garten versteckt habe.

Meine Hände sind rau vom Tag,
aber tonight sind sie zart für dich.

Ich trage nichts als ein Hemd
und diese enge Hose,
die du so magst –
die, die meine Erregung nicht verbergen kann.

Der Mond wirft silberne Streifen durch die Vorhänge,
als ich über die Schwelle gleite.

Dein Zimmer duftet nach dir:
nach Lavendel und Verlangen,
nach all den Nächten,
in denen wir uns nur in Gedanken berührt haben.

Du liegst da, im Bett,
die Decke halb heruntergeschoben,
dein Nachthemd hochgerutscht.

Ich sehe den Schwung deiner Hüften,
die weiche Kurve deines Bauchs,
und mein Puls explodiert.

„Psst“, flüstere ich,
lege einen Finger auf deine Lippen,
bevor du aufschreien kannst.

Deine Augen weiten sich –
Schreck, dann Erkenntnis, dann pure Lust.

Du beißt in meine Fingerkuppe,
saugst daran,
als wäre es schon der Vorbote.

Ich knie mich aufs Bett,
ziehe dich an mich.

Unsere Münder finden sich in einem Kuss,
der hungrig ist, verboten, elektrisch.

Deine Zunge tanzt mit meiner,
schmeckt nach Minze und Geheimnis.

Meine Hände wandern –
über deinen Hals, zu deinen Brüsten,
die sich unter dem Stoff wölben.

Ich schiebe das Hemd hoch,
enthülle deine Nippel, hart wie Perlen.

Ich nehme eine in den Mund,
sauge, beiße sanft,
während du dich windest.

Ein Stöhnen entweicht dir,
gedämpft gegen meine Schulter.

„Leise“, murmele ich,
„wir wollen doch niemanden wecken.“

Aber du kannst nicht leise sein.

Nicht, wenn ich tiefer gleite.

Meine Finger finden den Saum deines Slips,
schieben ihn beiseite.

Du bist schon feucht, glitschig vor Erwartung.

Ich tauche einen Finger ein, dann zwei,
kreise um deinen Kitzler,
der pulsiert wie ein Herzschlag.

Du greifst nach mir,
öffnest meine Hose,
holst mich heraus –
hart, pochend, bereit.

„Jetzt“, flüsterst du,
und ich gehorche.

Ich drehe dich um, auf alle viere,
dein Gesicht ins Kissen gedrückt.

Dein Arsch hebt sich mir entgegen,
rund und einladend.

Ich spucke in meine Hand,
reibe mich ein,
dann dringe ich ein –
langsam erst, Zentimeter für Zentimeter,
bis du mich ganz hast.

Du keuchst,
beißt ins Laken,
aber es ist Lust, keine Qual.

Wir finden den Rhythmus:
stoßend, tiefer, schneller.

Meine Hände auf deinen Hüften,
ziehen dich zurück,
während ich vorwärts dränge.

Der Schweiß perlt auf unserer Haut,
mischt sich mit dem Duft der Nacht.

Plötzlich hörst du es –
ein Geräusch im Flur?

Dein Mann räuspert sich im Schlaf.

Wir erstarren, verbunden, atemlos.

Aber das macht es nur intensiver.

Ich bewege mich wieder,
leiser, aber tiefer,
reibe gegen diesen Punkt in dir,
der dich explodieren lässt.

Deine Wände ziehen sich zusammen,
melken mich.

„Komm mit mir“, hauche ich,
und du tust es –
ein unterdrückter Schrei,
dein Körper bebt,
Wellen der Ekstase durchfluten uns beide.

Ich pull mich zurück,
drehe dich um,
küsse dich wild,
während der Nachhall pulsiert.

„Das war erst der Anfang“, sage ich.

„Nächste Nacht wieder?“

Du nickst, Augen glühend.

Ich verschwinde durchs Fenster,
lasse dich zurück –
erschöpft, erfüllt, sehnsüchtig.

Wer will schon schlafen,
wenn die Nacht uns gehört?

Bleib wach, Liebste.

Ich komme wieder.

Zugriffe gesamt: 24