Sehen

Mösen-Phobie

Luiz Goldberg

Ach, diese alten Knacker!
Die verknöcherten Wächter der Sittlichkeit,
die mit saurem Gesicht und Mundgeruch
durchs Leben stolpern,
als hätten sie Essig statt Blut in den Adern.
Sie hocken in ihren Büros,
wärmen sich die fetten Ärsche an Heizungen
und predigen Tugend,
während ihre Fantasie nicht mal reicht,
um sich ’ne nackte Zehe vorzustellen.
Sex?
Für die ist das der Teufel persönlich,
eine Sünde,
die die Welt zerstört –
und das aus Mündern,
die seit Jahrzehnten keinen Kuss mehr gesehen haben.
Stellt euch vor:
Diese Typen,
grau wie ihre Anzüge,
die den ganzen Tag Formulare stempeln
und abends allein mit der Fernbedienung kuscheln.
Sie wettern gegen die Jugend,
die sich in Betten wälzt,
gegen Filme,
wo Haut blitzt,
gegen alles,
was Spaß macht.
„Unmoralisch!“,
brüllen sie,
und spucken Gift und Galle.
Aber in ihren Köpfen?
Leere Wüste,
wo keine Leidenschaft keimt.
Sie können sich nicht mal vorstellen,
wie’s wäre,
mit ’nem heißen Körper zu verschmelzen,
ohne dass der Staatsanwalt klopft.
Stattdessen fressen sie ihre Frustration
und beißen sich die Zähne aus
an der einzigen wahren Revolution:
Dem Fick,
der Seelen verbindet,
ohne Blut zu vergießen.
Sex ist der Aufstand der Lenden,
friedlich und feucht,
der keine Guillotinen braucht
und keine Opfer frisst.
Kein Krieg,
kein Hass –
nur Schweiß und Stöhnen,
das die Welt ein bisschen erträglicher macht.
Diese Moralisten?
Die beißen sich fest,
als wäre Lust ein Verbrechen,
und verpesten die Luft mit ihrem Mief.
Sie haben Kinder großgezogen,
die jetzt heimlich Pornos gucken,
weil Papa nur von Enthaltsamkeit faselte.
Und wir?
Wir lachen uns schlapp
über diese Relikte,
die nie gelernt haben,
dass ’ne Zunge zwischen Beinen
mehr bewirkt als tausend Verbote.
Der Rat an diese Saurier:
Legt die Akten weg,
zieht die Hosen runter
und probiert’s mal.
Eine Runde Lecken,
und eure Welt kippt um –
besser als jeder Rentenbescheid.
Aber nein,
sie bleiben stur,
faul und frustriert.
Lasst sie quaken,
während wir die Revolution feiern.
Am Ende gewinnt immer die Begierde,
und ihre Zähne?
Die fallen eh aus.

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