Sehen
Nächtliche Faulheit
Ah, die Nacht!
Diese mystische Zeit,
in der der Tag seine Maske ablegt
und die wahren Kämpfe des Menschen beginnen.
Nicht die großen Schlachten um Reichtum oder Ruhm,
nein, die kleinen, intimen Duelle im Bett,
wo der Körper gegen den Geist antritt.
Stellen Sie sich vor:
Es ist halb eins,
und der Magen knurrt
wie ein altersschwacher Dieselmotor.
Der Hunger ruft:
„Steh auf, du Faulpelz!
Da ist noch Pizza im Kühlschrank!“
Aber die Faulheit,
diese listige Königin der Matratze,
flüstert:
„Bleib liegen, es ist warm hier.
Morgen ist auch noch ein Tag.“
Und siegt sie?
Natürlich!
Wer will schon um diese Uhrzeit
barfuß durch die Küche tappen,
nur um ein paar kalte Reste zu ergattern?
Die Faulheit gewinnt Runde eins,
und wir dösen weiter,
den knurrenden Bauch ignorierend,
als wäre er ein ferner Donner.
Doch die Nacht ist gnadenlos.
Kaum eine Stunde später,
halb zwei, meldet sich die Blase.
Ein drängendes, unerbittliches Drücken,
das sich anfühlt wie eine interne Revolution.
„Raus aus dem Bett!“,
befiehlt sie.
„Oder willst du hier eine Überschwemmung riskieren?“
Wieder tritt die Faulheit an,
mit ihrem Arsenal aus Ausreden:
„Nur noch fünf Minuten.
Es ist dunkel draußen,
und die Toilette ist kalt.“
Vorerst siegt sie –
ein triumphales Schnarchen,
ein Umdrehen unter der Decke.
Aber oh, weh!
Eine halbe Stunde später
rebelliert die Blase endgültig.
Kein Pardon mehr.
Mit einem Seufzer schleppen wir uns hoch,
tappen ins Bad,
und erledigen, was erledigt werden muss.
Die Faulheit hat verloren,
und wir lernen:
Manche Kämpfe lassen sich nicht ewig aufschieben.
Die Blase ist der unbesiegbare Champion der Biologie.
Und dann,
als ob die Nacht uns noch nicht genug gequält hätte,
kommt der Höhepunkt –
im wahrsten Sinne des Wortes.
Halb drei,
und die Geilheit schleicht sich an.
Sie ist subtiler als der Hunger,
drängender als die Blase.
Der Schwanz erwacht,
pocht wie ein Trommelwirbel:
„Hey, Kumpel, lass uns Spaß haben!
Die Müdigkeit? Die schläfern wir ein!“
Hier kämpft nicht Faulheit gegen Bedürfnis,
sondern der Schwanz gegen die bleierne Müdigkeit,
die uns in den Schlaf wiegen will.
„Morgen früh musst du raus“,
mahnt sie.
„Schlaf weiter, du Narr!“
Aber die Geilheit ist ein listiger Fuchs.
Sie flüstert von Fantasien,
von verborgenen Gelüsten,
die im Dunkel der Nacht so verlockend wirken.
Und siegt sie?
Oh ja!
Mit ein paar geschickten Handgriffen,
einem Seufzer der Erlösung,
wichsen wir uns in den Schlaf.
Frieden kehrt ein,
der Körper entspannt,
und die Nacht hat ihren Tribut gefordert.
Aber lassen Sie uns tiefer graben, liebe Leser.
Ist das nicht der Inbegriff des modernen Menschen?
Wir leben in einer Welt,
in der Faulheit unser größter Verbündeter
und Feind zugleich ist.
Denken Sie an die Gesellschaft:
Wie viele Beziehungen scheitern,
weil die Faulheit siegt –
beim Reden, beim Zuhören,
beim Aufraffen für ein bisschen Romantik?
Der Hunger nach Nähe wird ignoriert,
bis er verkümmert.
Die Blase der unterdrückten Gefühle platzt irgendwann,
und dann?
Chaos!
Und die Geilheit?
Ach, die arme, missverstandene Geilheit.
In einer Zeit,
in der Pornografie nur einen Klick entfernt ist,
siegt sie allzu oft allein,
im stillen Kämmerlein.
Statt uns aufzurappeln,
einen Partner zu suchen
oder gar eine echte Verbindung aufzubauen,
geben wir der Müdigkeit nach –
oder eben nicht,
und enden bei der klassischen Selbsthilfe.
Nehmen wir die Prominenz als Beispiel.
Stellen Sie sich vor,
wie unsere Stars und Sternchen nachts kämpfen.
Der Politiker,
der tagsüber Reden über Disziplin schwingt,
liegt da und ringt mit seinem knurrenden Ego –
Faulheit siegt,
und er ignoriert die Krisen des Landes.
Die Blase der Verantwortung drückt,
aber er dreht sich um.
Und nachts?
Die Geilheit lockt,
und statt einer ehrlichen Affäre (oder gar Treue),
wichst er sich in den Schlaf,
träumend von Macht und Mätressen.
Oder die Influencerin,
die perfekt inszeniertes Leben postet:
Ihr Magen knurrt nach echter Nahrung,
nicht nur nach Likes,
aber Faulheit siegt –
Filter drauf und weiter.
Die Geilheit?
Sie siegt in Selfies,
die mehr versprechen, als sie halten.
Doch worauf läuft das hinaus?
Auf eine Gesellschaft der Faulen,
der Drücker und der Wichser?
Vielleicht.
Aber vielleicht ist das auch die ultimative Weisheit der Nacht:
Sie zwingt uns, Prioritäten zu setzen.
Der Hunger kann warten,
die Blase nicht ewig,
und die Geilheit –
nun, die ist der Funke,
der uns am Leben hält.
Ohne sie wären wir Roboter,
die faul daliegen
und nichts fühlen.
Also, feiern wir diese nächtlichen Kämpfe!
Sie erinnern uns daran,
dass wir lebendig sind,
mit all unseren Schwächen und Gelüsten.
In einer Welt, die uns ständig antreibt –
Apps, die uns wecken,
Diäten, die uns hungern lassen,
und Therapien, die unsere Geilheit pathologisieren –,
ist die Faulheit unser letzter Hort der Rebellion.
Sie siegt oft,
aber nicht immer.
Und wenn die Geilheit triumphiert,
na dann: Gute Nacht!
Wichsen Sie sich in den Schlaf,
und träumen Sie von besseren Kämpfen.