Sehen
noch undurchsichtig
nebel, nebel wie undurchsichtigkeit –
das klingen der glocken im tal
wie nebel –;
die art wie ihre arme sich in die höhe heben
und dabei das kleid über den kopf abstreifen
um nacktheit zu zeigen:
nebelhaftigkeit –;
zuzusehen wie es weitergeht
wie ihre übrige wäsche sich lüftet
indem sie ebenso abgestreift wird – von ihr
ist ebenso unklar in ihrem tun
es entspricht so gar nicht ihrer natur,
so zu tun, vor ihm
der niemals solches gefordert,
der niemals solches sich erträumt
und doch steht sie nun vor ihm,
dem unschuldsengel
der solche nacktheit niemals erblickt,
der solche schönheit niemals für möglich hielt
er ist benommen im zustand seiner unklarheit
im zustand seiner unkenntnis
im zustand seiner zaghaftigkeit –,
was sein weiteres handelt betrifft
er ist unfähig eine jegliche handlung einzuleiten
er steht weiter wie ein gelähmter
und doch tut es ihm so wunderbar gut,
dazustehen und zu schauen
auf diesen ästhetischen weiblichen körper
und so genießt er, aktiv, im sehen und fühlen
passiv, im gewünschten tun,
das er nicht fertigbringt!
wird es nur im hier und jetzt sein
oder wird eine solche lähmungserscheinung
bleibhafter zustand sein
für immer dann,
wenn sowas kommt, unerwartet?
ist dies der moment,
wo er sich dessen bewußt werden kann
dass dies erst der anfang ist,
einer jahre-jahrelangen strecke
die er noch gar nicht angetreten ist,
die er erst beschreiten muß
nachdem er dieses hier überstanden?
sein bewußtsein sagt ihm:
ja, das wird wohl so sein
ich habe es schon von irgendwo so gehört
daß es unbedingt so sein wird,
wenn solches hier, gewesen ist
dann kann mit solcher erfahrung der weg beginnen
den der noch unreife junge mann beginnt zu gehen…
rauch, rauch steigt auf –
dieses, was überwältigt
läßt nur harren, und spüren – darauf –;
rauch!
seichte, weibliche singstimmen im hintergrund
kühle dunkle feuchte... –
der nebel macht unkenntlich wie im traum!
das bewußtsein für die eigene befindlichkeit
denken, denken an damals –
wie klein alles, wie einfach
wie geborgen das leben –
das heute in fremden sprachen spricht!
das morgen macht angst,
der rhythmus ist hart –, stakkato!
unbarmherzig, befangen im tun was will –
was leben soll!
ungreifbare sinnhaftigkeit dem rauch der verfliegt
ähnlich dem was bleibt –
was bleibt?
rauch?
oder endlich sich auflösender nebel…?