Sehen
Ratschlag an alle Azubi-Perversen
Ach, du armer Wicht in der Lehre der Laster,
du streunst durch die Nacht mit einem Ständer,
der nach Abenteuer schreit,
doch dein Hirn klebt an der Angst vor dem Kaffeeklatsch.
Richtig pervers sein?
Das ist kein Kindergeburtstag mit Luftballons und Sahnetorte,
nein,
das ist ein Tanz auf dem Seil über dem Abgrund der Normalität,
wo ein falscher Schritt dich in die Arme der Spießer katapultiert.
Die Lust an der Grenzüberschreitung –
das ist der Kern, der Saft,
der dich antreibt,
jenseits der brav gepflasterten Wege zu pissen,
zu ficken, zu beißen,
bis die Moralblase platzt wie ein überreifer Pickel.
Aber quält dich nicht dieser eine Gedanke,
der wie ein Furz in der Kirche hängt:
Was sagen meine Bekannten dazu?
Der Onkel Horst,
der immer von seiner Prostata faselt,
die Tante Erna mit ihrem Dackelblick,
der Kollege aus der Buchhaltung,
der heimlich Pornos guckt,
aber laut „Pfui!“ ruft?
Die werden dich lynchen,
mit Worten, mit Blicken,
mit diesem süßlichen Mitleid,
das schlimmer ist als ein Tritt in die Eier.
„Unser kleiner Timmy ist pervers?
Der war doch immer so nett!“
Ja, nett –
das Codewort für langweilig,
für den Typen,
der samstags den Rasen mäht
und sonntags die Schwiegermutter zum Kaffeekränzchen fährt.
Fang klein an, Azubi.
Übe im Verborgenen.
Schnapp dir eine Banane
und tu so, als wär’s der Schwanz deines Chefs –
beiß rein, saug dran,
bis die Schale platzt.
Spür die Grenze?
Das ist der Kick!
Dann eskaliere:
Im Supermarkt die Gurke nicht nur kaufen,
sondern sie vor der Kassiererin schälen,
langsam, lasziv,
mit einem Augenzwinkern,
das sagt: „Ich weiß, was du denkst, Schlampe.“
Die Bekannten?
Die merken nichts,
solange du die Fassade hältst.
Tagsüber der brave Azubi,
der Excel-Tabellen liebt,
nachts der Wolf,
der in Darkrooms die Beute reiht.
Aber wehe, du lässt die Maske fallen.
Dann kommt der Shitstorm:
„Der perverse Schweinehund!“
Die Freunde distanzieren sich,
die Familie betet für deine Seele,
und du?
Du stehst da mit heruntergelassener Hose
und fragst dich, ob’s das wert war.
War’s!
Denn echte Perversion ist Freiheit,
ist das Brechen der Ketten,
die uns alle zu braven Wichsern machen.
Die Bekannten?
Scheiß drauf.
Die ficken doch selbst nur im Missionarsstil
und träumen von Analsex mit der Nachbarin.
Tipp für den Einstieg:
Starte mit Rollenspielen.
Verkleide dich als Nonne
und lass dich von einem Kumpel (der eingeweiht ist) auspeitschen.
Film’s, schau’s dir an, onanier dazu.
Die Grenze überschreiten heißt,
Tabus zerfetzen wie feuchtes Klopapier.
Und wenn die Bekannten klopfen?
Sag: „Ich bin beschäftigt – mit mir selbst.“
Dann lach laut, während du kommst.
Am Ende:
Perversion ist Kunst, ist Rebellion gegen die Graue Masse.
Quäl dich nicht mit „Was sagen die?“ –
sag stattdessen: „Fickt euch!“
Und überschreite.
Immer weiter.
Bis die Welt vor deiner Geilheit zittert.
Aber hey, für den Alltag:
Bleib sauber, moralisch und anständig –
zumindest nach außen.
Die Barfüßigen grüßen dich eh nicht.