Sehen
Schwein sein
In den Tiefen der Nacht,
wenn Schatten tanzen
und Hemmungen zerbröckeln,
enthüllt sich die wahre Natur der Begierde.
Er, der Starke, der Eroberer,
dringt in sie ein –
nicht sanft,
nicht zärtlich,
sondern mit der Urkraft eines Sturms,
der keine Gnade kennt.
Sein Glied, hart wie Stahl,
schiebt sich vorwärts,
erobert Zentimeter um Zentimeter
jenes enge, pulsierende Terrain,
das sie ihm freiwillig darbietet.
Und sie?
Sie schreit.
Nicht vor Schmerz,
nicht vor Ablehnung,
sondern in einem Crescendo der Ekstase,
das die Luft zerreißt:
„Du Schwein! Du Schwein!“
Die Worte prasseln auf ihn nieder
wie Peitschenhiebe,
doch sie sind süß,
sie sind Einladung,
sie sind der Katalysator
für noch wildere Stöße.
Ihre Stimme, rau und atemlos,
hallt durch das Zimmer,
ein Mantra der scheinbaren Empörung.
„Du Schwein!“, kreischt sie erneut,
während ihre Nägel in seinen Rücken graben,
tiefe Furchen ziehen,
Blutperlen aufsteigen lassen.
Er grinst innerlich,
weiß genau, was in ihr vorgeht.
Denn in ihren Pupillen,
diesen dunklen Spiegeln der Seele,
die sich weiten wie Abgründe der Lust,
steht es geschrieben –
unauslöschlich, glühend:
„Ich will es. Ich will es.“
Kein Zweifel,
keine Zurückweisung.
Nur pure, animalische Gier,
die sich in Worten tarnt,
die verletzen sollen,
aber nur entflammen.
Das ist das Spiel der Frauen,
dieses doppelbödige Ballet
aus Schein und Sein.
Tagsüber die Tugendhafte,
die mit einem Kopfschütteln
über „solche Sachen“ spricht,
die Margarine fürs Brot streicht
und nie ahnen lässt,
was in ihr brodelt.
Doch nachts,
wenn die Masken fallen,
wird sie zur Furie,
zur Göttin der Verborgenen.
Sie provoziert ihn mit Vorwürfen,
die wie Liebkosungen wirken.
„Du Schwein!“, flüstert sie jetzt leiser,
fast zärtlich,
während ihr Becken sich ihm entgegenreckt,
ihn tiefer zieht,
als wollte sie ihn verschlingen.
Ihre Scheide umklammert ihn,
feucht und heiß,
ein Schraubstock aus Samt,
der pulsiert im Takt ihres Herzschlags.
Jeder Stoß von ihm löst eine Welle aus –
sie bäumt sich auf,
ihre Brüste wogen,
Schweiß glänzt auf ihrer Haut
wie Tau auf verbotenen Früchten.