Sehen

Sie hat nur diesen einen Wunsch

Charles Haiku

Sie kniet nackt auf dem kalten Fliesenboden,
die Knie schon rot von der harten Unterlage.

Ihre Augen sind gesenkt,
die Hände gefaltet im Schoß,
als warte sie auf ein Urteil.

Er steht vor ihr,
in der Hand ein Bündel frischer Brennnesseln,
die er vom Waldrand gepflückt hat.

Die Blätter glänzen feucht,
und er weiß,
dass der erste Kontakt wie Feuer sein wird.

„Zieh dich aus“, sagt er ruhig.

Sie gehorcht sofort,
lässt das Kleid zu Boden gleiten.

Ihre Haut ist blass, empfindlich,
und er sieht,
wie sich Gänsehaut bildet,
obwohl die Luft warm ist.

Er tritt näher,
streicht mit den Nesseln leicht über ihre Schultern.

Sie zuckt zusammen,
ein leises Keuchen entweicht ihren Lippen.

Die Brennhaare stechen,
hinterlassen rote Spuren,
die sich wie kleine Flammen anfühlen.

Er reibt fester,
über Rücken, Brüste, Bauch.

Sie windet sich,
doch ihre Beine spreizen sich unwillkürlich,
als suche sie mehr von diesem Schmerz.

„Auf alle viere“, befiehlt er.

Sie sinkt nach vorn,
stützt sich auf Ellbogen und Knie.

Ihr Hintern ragt hoch, verletzlich.

Er legt den Hundenapf hin,
gefüllt mit weichem Brei,
den er extra zubereitet hat –
neutral, erniedrigend.

„Iss.“

Sie senkt den Kopf,
leckt mit der Zunge,
schluckt gehorsam.

Tropfen fallen auf den Boden,
mischen sich mit ihrem Speichel.

Er beobachtet,
wie Demütigung in Erregung umschlägt;
ihre Hüften kreisen leicht,
als der Schmerz von den Nesseln in Hitze übergeht.

Nun das Eisen.

Er hat es im Kamin geglüht,
das Brandzeichen –
sein Initial, scharf konturiert.

„Bleib still.“

Sie atmet schwer,
presst die Stirn auf den Boden.

Das Metall berührt ihre rechte Arschbacke.

Ein Zischen,
der Geruch von verbrannter Haut.

Sie schreit auf,
ein hoher, animalischer Laut,
doch sie bewegt sich nicht weg.

Tränen laufen über ihre Wangen,
mischen sich mit Schweiß.

Der Schmerz pulsiert,
markiert sie für immer als seine.

Danach kniet er sich hin,
streicht sanft über die frische Wunde.

Sie zittert, dreht den Kopf.

„Bitte“, flüstert sie,
„verlass mich nicht.“

Ihre Stimme bricht.

Er zieht sie hoch, in seine Arme.

Der Schmerz verebbt in Nachbeben,
wird zu Bindung.

Sie kuschelt sich an ihn,
die Marke pocht wie ein Herzschlag.

In diesem Moment ist sie ganz sein –
nicht nur im Leid,
sondern in der Hingabe,
die tiefer reicht als jede Kette.

Er küsst ihre Stirn.

„Nie“, murmelt er.

Die Nacht umfängt sie,
und der Schmerz wird zur Erinnerung,
die sie nie loslassen will.

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