Sehen
Skandal im Gerichtssaal
Der Gerichtssaal roch nach Bohnerwachs
und verstaubter Gerechtigkeit.
Der Angeklagte,
ein schmächtiger Dichter
mit zerzausten Haaren,
stand vor dem Richterpult.
Der Staatsanwalt
mit erhobenem Zeigefinger
wetterte.
„Nehmen Sie sich doch
an Herrn Sowieso ein Beispiel!“,
brüllte er
und wedelte mit einem dicken Band
klassischer Lyrik.
„Das ist richtige Kunst!
Nicht Ihre schmutzigen Zeilen,
Sie sind der letzte Abschaum –
und so etwas nennt sich Künstler!“
Der Dichter senkte den Kopf,
doch in seinen Augen funkelte ein Funke.
„Sie haben recht, Herr Staatsanwalt“,
murmelte er laut genug,
dass das Mikrofon es einfing.
„Meine Kunst ist entartet.“
Er zog ein zerknittertes Manuskript
aus der Tasche,
blätterte darin
und begann vorzulesen,
ignorierend das Hämmern des Richters.
„Sie kniet vor mir,
die Seidenstrümpfe
bis zu den Knien heruntergerollt,
der Rock hochgeschoben.
Ihre Fotze glänzt bereits,
feucht von der bloßen Erwartung.
Ich taste mit dem Finger ihren Schlitz,
trocken erst,
doch dann – peng! –
knallt meine Hand auf ihre Wange.
Rot glüht die Haut,
Tränen schießen in ihre Augen,
und im selben Moment
quillt der Saft aus ihrer Möse,
umhüllt meinen Finger
wie warmer Honig.
Sie stöhnt,
presst sich gegen mich,
bettelt um mehr.
‚Schlag mich fester‘,
flüstert sie,
und ich tue es,
während ich meine Faust in sie schiebe,
Zentimeter für Zentimeter,
bis sie zittert,
kommt,
squirted über den Boden.“
Das Publikum keuchte.
Der Staatsanwalt wurde purpurrot,
fuchtelte mit den Armen.
„Skandal! Obszön!“
Doch der Dichter las weiter,
lauter,
detaillierter:
Von Pissen in Becher,
von Polizisten, die Ärsche lecken,
von Lesben, die Gullydeckel öffnen,
von Bergsteigerinnen, die beißen und fallen.
Jede Szene explizit,
roh,
ohne Umschweife –
Fotzen,
Schwänze,
Schläge,
Säfte.
Die Zuhörerinnen in der ersten Reihe
rutschten unruhig,
einige pressten die Schenkel zusammen.
Ein Gerichtsdiener wich zurück,
als der Dichter beschrieb,
wie er eine Frau an den Haaren packt,
ihr ins Gesicht spuckt,
während er sie von hinten nimmt.
„Entartet?“,
rief der Dichter triumphierend.
„Ja!
Weil es wahr ist,
weil es pulsiert,
weil es euch nass macht!“
Der Richter schlug den Hammer,
doch der Dichter endete:
„Urteilen Sie mich –
aber lesen Sie erst selbst.“
Er warf das Manuskript
in die Menge.
Chaos brach aus:
Frauen rissen sich um die Seiten,
der Staatsanwalt stolperte,
ein Wächter fiel hin.
Der Dichter lächelte,
gefesselt abgeführt,
während im Saal das Stöhnen begann –
entartet,
frei,
lebendig.