Sehen
Steingraues Arschloch
Hör zu, du graues Arschloch,
du sitzt da, fett und schwer wie ein nasser Sack,
und ich, ich brenn, ich koch,
mein Magen ein Vulkan, Worte wie Lava,
die die Nacht zerfetzen könnten,
Gedichte, die selbst die Sterne zum Saufen bringen.
Ich schleudre dir meine Träume hin,
scharf, gezackt, wie Glassplitter im Wind,
und du? Du blinzelst nicht mal.
Kein Feuer, kein Zucken, kein Hass,
nur dein steingraues Denken,
wie Beton, der mir die Luft abdrückt.
Du bist die Welt, die mich würgt,
die Maschine, die knirscht und lacht,
ein monotones Dröhnen,
das meine Knochen zu Staub macht.
Wir tanzen, du und ich,
ein scheiß Tanz ohne Musik,
keine Ketten aus Eisen, nein,
nur dein „So ist das halt“,
deine Routine, die mich klebt,
wie Leim an meinen Schuhen.
Beruf, Liebe, das ganze Leben –
alles nur dein grauer Schleier,
der mir die Kehle zuschnürt.
„Bleib klein“, flüsterst du,
„halt’s Maul, träum nicht zu laut.“
Ich will brüllen, ausbrechen,
meine Ideen wie Fäuste schwingen,
dich mit meiner Phantasie zu Brei hauen.
Aber meine Flammen?
Ausgezehrt, verdorrt,
verhungert an deinem Nichts.
Du bist kein Gegner, kein Feind,
und das ist das Schlimmste.
Du bist einfach da,
ein graues Schweigen,
das mich langsam erstickt.
Meine Worte hallen,
schreien in die Leere,
und du starrst, blind,
dein Blick ein träger Sumpf.
Meine Träume verrecken,
keuchen, gehen unter,
weil du sie nicht siehst,
weil du sie nicht willst.
Dein Denken ist Gift,
ohne Absicht, ohne Plan,
es tötet mich still,
wie ein kalter Wind,
der das letzte Licht ausbläst.
Und doch, mit Whisky im Blut,
mit einem letzten Funken im Bauch,
frag ich mich:
Gibt’s in deinem Grau einen Riss?
Einen Spalt, wo Licht durchdringt?
Oder bin ich verdammt,
an dich gekettet,
in dieser Welt ohne Farben,
in deinem scheiß Schweigen zu versauern?
Ich steh hier,
meine Fäuste leer,
meine Stimme heiser,
und du, du graues Arschloch,
du zuckst nur die Schultern,
als wär mein Feuer
nur ein Witz,
den keiner lacht.