Sehen
Tanzen wie Sprechen
Die Musik hämmert wie ein zweites Herz durch den Raum,
tief und animalisch,
ein Bass, der direkt in den Unterleib fährt.
Wir stehen noch am Rand,
Bier in der Hand,
tun beschäftigt,
aber unsere Blicke haben sich schon längst ausgezogen.
Kein Wort,
nur dieses stumme Einverständnis,
das zwischen zwei Menschen entsteht,
wenn die Luft plötzlich dicker wird.
Dann der Moment.
Du nickst kaum merklich Richtung Tanzfläche.
Ich folge.
Wir schieben uns durch die Menge,
Körper an Körper,
bis wir mitten im Gewühl stehen.
Die Lichter flackern rot und blau über deine Haut,
und ich sehe, wie sich deine Pupillen weiten,
als hätte jemand den Schalter für die pure Gier umgelegt.
Wir fangen an zu tanzen.
Erst vorsichtig, fast züchtig,
als wären wir brave Leute.
Doch schon nach wenigen Takten
ist es vorbei mit der Scharade.
Dein Becken findet meins,
mein Oberschenkel schiebt sich zwischen deine Beine,
und wir bewegen uns,
als hätten wir das jahrelang geprobt.
Hart gegen weich,
Druck gegen Druck.
Dein Atem streift mein Ohr, heiß und schnell.
Plötzlich deine Hand.
Nicht schüchtern, nicht zufällig.
Deine Finger gleiten zwischen meine,
verschränken sich,
ziehen mich näher,
bis kein Blatt mehr zwischen uns passt.
Und in dieser einfachen Berührung liegt alles:
Komm mit. Jetzt. Ich will dich spüren, überall, sofort.
Ich antworte, indem ich zudrücke.
Fest.
Ein Versprechen ohne Worte.
Dein Daumen streicht über meinen Handrücken,
einmal, zweimal,
wie ein geheimer Code.
Mein Schwanz zuckt bereits in der Hose,
hart und ungeduldig,
und ich weiß, du spürst es,
denn du lächelst dieses kleine, dreckige Lächeln,
das sagt: Gleich bist du fällig.
Die Musik wird schneller, wir auch.
Hüften kreisen,
Schweiß perlt, dein Dekolleté hinunter,
und ich stelle mir vor,
wie ich später mit der Zunge genau dieser Spur folge,
bis runter zu dem Punkt,
wo du schon nass bist vor Verlangen.
Deine freie Hand legt sich in meinen Nacken,
Nägel kratzen leicht,
und ich drücke dich noch enger an mich,
sodass du meinen harten Schwanz deutlich zwischen uns spürst.
Du keuchst leise auf, direkt in mein Ohr.
Ein Ton, der mich fast kommen lässt.
Wir tanzen weiter,
aber es ist kein Tanzen mehr.
Es ist Vorspiel mit Kleidung.
Es ist Ficken im Stehen,
nur ohne das entscheidende Eindringen noch.
Jeder Stoß deiner Hüfte ist ein Versprechen,
jeder Druck meiner Lenden eine Drohung:
Gleich, wenn wir hier raus sind,
werde ich dich so nehmen, wie du es brauchst –
hart, schnell
und bis du meinen Namen in die Matratze schreist.
Deine Finger lösen sich aus meinen,
gleiten tiefer,
streifen kurz über den Bund meiner Jeans,
gefährlich nah.
Eine Sekunde nur,
aber sie reicht.
Ich bin verloren.
Und du weißt es.
Die Musik bricht ab,
das Licht geht an,
die Leute klatschen.
Wir stehen schwer atmend da,
verschwitzt, aufgegeilt,
mit diesem Blick, der sagt: Jetzt sofort. Irgendwo. Egal wo.
Deine Hand findet wieder meine.
Diesmal ziehst du.
Und ich folge.
Ohne zu zögern.
Ohne Fragen.
Denn deine Finger haben mir alles gesagt,
was ich wissen muss:
Heute Nacht gehörst du mir.
Und ich dir.
Bis keiner von uns mehr laufen kann.