Sehen

Unsere Art, unsere Weise, unsere Liebe

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Sie liebte, ja, mich schon, doch
Wild nicht, vielmehr zahm, teils artig
Und teils wenig eben nur wie sie
Auf ihre Weise und so dann, tat sie

Und es war beinahe völlig gleichgültig, ob es vorher war oder nachher: ihr Blick mit diesem Lächeln, voll von verhaltenem Schwärmen, war sich ziemlich gleich.
Mir war so oft nach wild, nach Leiden
Herbeischaffen von Leidenschaften
Unbändiges selbstvergessenes Hergeben
All meiner Sinne beseelten Fleischlichkeiten
Mit dem Bestreben, durch solches zu beglücken

Wie verfressen war meine Leidenschaft, wie dürsteten meine Lippen nach ihren sämtlichen sie war nicht zu stillen, meine Begier
Sie zeigte Lust, ja auch bisweilen
Wie ihre Liebe überschaubar und voll Grenzen
Die Leidenschaften abgebremst, für dafür
Daß nichts überquillt von dem
Was ohnehin in ihr nicht groß war angefüllt:
Die Tiereslust, die sie erschrecken machte

Was hat sie nicht alles gesprochen, dann, wenn es dazu kam, zwischen uns Sätze oft, manchmal nur Worte, die einzeln töteten die Lust.
In mir war nichts was sich zurückhielt
Vervielfachen von Varianten
War leicht, und mir gegeben
Das Regelwerk im Spiel der Leibesliebe
Immer neu zu suchen, zu erfinden
War zugleich Ziel und Ausgangspunkt

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