Sehen

Vivat Bigamie

Charles Haiku

Ach, die Bigamie,
dieses missverstandene Juwel der menschlichen Freiheit!

Ich oute mich hiermit öffentlich:
Ja, ich bin ein leidenschaftlicher Bigamist,
ein Mann mit zwei Ehefrauen,
und ich schäume vor Wut,
dass der deutsche Staat mir verbietet,
einfach draufloszulegen
und mir eine dritte, vierte
oder gleich ein ganzes Dutzend ins Bett zu holen.

Wo leben wir denn?
In einem freien Land
oder in einem puritanischen Knast,
in dem der Bundestag über meine Hoden wacht?

Stellt euch vor:
Montagabend komme ich nach Hause,
Frau Nummer eins hat Lasagne gemacht,
streichelt mir den Nacken
und flüstert „Schatz, heute nur du und ich“.
Herrlich.

Dienstagabend öffnet Frau Nummer zwei die Tür
in nichts als High Heels und einem Lächeln,
das sagt:
„Heute wird durchgefickt, bis die Nachbarn die Polizei rufen.“
Perfekt.

Mittwoch könnte doch eigentlich Frau Nummer drei
mit ihrem unglaublichen Talent
für französischen Champagner
und noch französischerem Tiefgang dazustoßen,
aber nein!
Der Gesetzgeber schreit empört:
„Halt, Bürger! Eine reicht!“

Als ob eine Frau jemals reichen könnte,
wenn man weiß,
wie vielfältig weibliche Lust sein kann.

Ich meine, schaut euch die Polygamie in anderen Kulturen an.
Die haben Harems, Konkubinen, Nebenfrauen in Reih und Glied,
und niemand heult rum.

Hierzulande darf ich nicht mal zwei Frauen gleichzeitig
zum Standesamt schleppen,
ohne dass irgendein Beamter
mit Aktenkoffer und Moralapostel-Miene dazwischenfunkt.

Dabei wäre das doch die ultimative Lösung für alle Probleme:
Streit um den Hochzeitstag?
Gibt’s nicht mehr, weil jede ihren eigenen bekommt.

Eifersucht?
Wird kollektiv weggevögelt.

Haushaltsgeld?
Teilt sich auf mehrere Schultern,
und Betten,
verteilt.

Ich fordere daher das Grundrecht auf unbegrenzte Ehefrauen!
Eine Petition ans Bundesverfassungsgericht:
„Lasst Männer lieben, wie sie wollen!“

Stellen wir uns vor, wie geil das wäre:
Ein eigener Kalender nur für Jubiläen, Geburtstage und Betttermine.

Montag romantisch mit Ehefrau eins,
Dienstag animalisch mit zwei,
Mittwoch lesbische Spielchen mit drei und vier
(die dürfen sich ja untereinander auch vergnügen, ich bin ja großzügig),
Donnerstag Orgie,
Freitag Erholung,
Samstag wieder von vorn.

Und der Staat?
Der soll endlich aufhören, mir zwischen die Laken zu funken,
und lieber die Straßen reparieren.

Natürlich würde ich alle gleich lieben.
Gleich oft, gleich intensiv, gleich nass.
Ich bin schließlich fair.

Und sollte eine mal schlechte Laune haben,
es warten ja noch sieben andere,
die gerade Lust auf meinen Schwanz haben.

Das ist doch moderne Work-Life-Balance!

Wer braucht schon Monogamie,
wenn Polygamie so viel effizienter ist?

Eine wäscht, eine kocht, eine bläst,
eine reitet, eine massiert, eine leckt,
und ich?
Ich bin der König mit dem Dauerständer
und dem schlechten Gewissen im Urlaub.

Liebe Gesetzgeber, liebe Moralwächter:
Lasst mich doch einfach mein privates Sultanat gründen!

Ich verspreche auch, alle Frauen glücklich zu machen,
gleichzeitig, nacheinander, übereinander, durcheinander.

Und wenn nicht,
dürfen sie mich ja kollektiv rausschmeißen.

Aber bis dahin:
Her mit dem Haremsgesetz!

Ich will endlich legal dreificken dürfen,
ohne dass mich irgendein Richter fragt,
ob ich noch ganz dicht bin.

Zugriffe gesamt: 15