Sehen

Von schlechten und guten Menschen

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Menschen können nach vielen Kategorien eingeteilt werden –  
nach großen und kleinen Menschen,  
nach reichen und armen,  
dummen und intelligenten,  
bedeutenden und unbedeutenden,  
schönen und hässlichen Menschen –  
und so weiter.  
Wie ist es mit guten und schlechten Menschen?  
Kann man eine solche Einteilung  
im eigentlichen, wortwörtlichen Sinn überhaupt vornehmen?  
Schwierig.  
Auch wenn man dagegen  
moralische oder ethische Bedenken einwenden könnte –  
ich denke, man kann es schon –  
irgendwie.  
Allenfalls könnte man zuvor noch  
die Begrifflichkeiten „Gut“ und „Schlecht“  
im Hinblick auf Menschen konkreter definieren:  
Was hieße hiernach „gut“?  

Was zeichnet einen guten Menschen aus?  
- wenn er fähig ist zu lieben und es auch tut  
- wenn er sich gern in die Sozial- und Solidargemeinschaft  
  seines Umfeldes und darüber hinaus engagiert,  
  integriert und sich dort auch integriert fühlt  
- wenn der Wille zum Guten in ihm ist  
  und sich geltend macht  
  (z.B. im Sinne des „kategorischen Imperativ“ nach Immanuel Kant)  
- wenn etwas in ihm ist,  
  was man unter „Herzensgüte“ versteht  
  (u.a. friedliebend, friedlebend)  
- wenn er gegenüber anderen Menschen absolut tolerant ist  
- wenn er über einen gesunden Egoismus verfügt  
- wenn er über ein Gewissen verfügt,  
  das ihn immer wieder zur Selbstreflexion führt  

Was zeichnet dagegen einen schlechten Menschen aus?  
- wenn er anderen Menschen Schaden zufügt –  
  und dies billigend in Kauf nimmt  
- wenn er gerne Macht über andere Menschen ausübt  
- wenn er andere Menschen  
  für seine rein egoistischen Zwecke instrumentalisiert  
- wenn er sich über Gewissen und Moral hinwegsetzen kann  
  und seine eigenen, nur auf seinen Vorteil bedachten Regeln aufstellt  
- wenn er gerne Menschen quält, betrügt und schlecht macht  
- wenn er intolerant gegenüber anderen Menschen ist  
- wenn sein Egoismus rein Ich-bezogen ist  
  (z.B. krankhaft, in verschiedenster Form)  
- wenn er krankhafte Eigenschaften hat,  
  oder krank ist in dem Sinne,  
  dass er anderen Menschen damit schwer schadet  

Wenn wir uns die gesamte Natur anschauen,  
so gibt es auch hier zahllose Beispiele,  
wonach eins dem anderen schadet oder guttut.  
Z. B. sogenannte Parasiten,  
die nur von sogenannten Wirten leben.  
Das gibt es im Pflanzenreich  
sowohl auch im Tierreich.  
Das kann dann jeweils soweit gehen,  
dass der oder die Parasiten  
solange sich an seine/ihre Wirte dranhängen,  
bzw. fest- und aussaugen,  
bis der Wirt schließlich selbst nicht mehr lebensfähig ist  
und stirbt.  

Ist es dem Wirt zu verübeln,  
sich des Parasiten zu entledigen?  
Ist es den nicht schlechten Menschen zu verübeln,  
sich von den schlechten Menschen fern zu halten –  
oder gar –  
sich den schlechten Menschen zu entledigen?

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