Sehen

Was ich nicht begreife

Charles Haiku

Es gibt Dinge im Leben,
die bleiben ein Rätsel,
egal wie oft man drüber nachdenkt.
Nehmen wir mal die endlosen Annäherungsversuche,
die ich von übergewichtigen Damen erfahre.
Diese massigen Gestalten,
die sich mit einer Mischung aus Selbstvertrauen
und Verzweiflung anpirschen,
als wäre ich der letzte Rettungsanker
in einer Welt voller Diätpläne.
Ich sitze da in einer Bar,
nippe an meinem Drink,
und plötzlich schiebt sich so ein Koloss
in mein Blickfeld,
mit einem Lächeln,
das mehr Zähne zeigt als nötig,
und einem Blick,
der sagt:
„Du und ich, das könnte funktionieren.“

Was treibt diese Frauen an?
Ist es die Illusion,
dass unter all den Schichten aus weichem Gewebe
ein verborgener Schatz wartet,
der nur darauf wartet, entdeckt zu werden?
Oder glauben sie ernsthaft,
dass ein Mann wie ich,
der Wert auf Ästhetik legt,
plötzlich blind wird
und denkt:
„Ja, das ist genau das, was mir fehlt –
eine Partnerin, die beim Kuscheln
wie ein lebendiges Kissen wirkt“?
Ich verstehe es nicht.
Schon der bloße Gedanke an eine intime Begegnung
löst bei mir eine Art temporäre Lähmung aus,
als würde mein Körper rebellieren
und sagen:
„Nein danke, heute nicht.“

Lassen Sie uns ehrlich sein:
Die Gesellschaft predigt uns ständig
Inklusion und Akzeptanz,
und das ist ja auch gut so.
Jeder soll sich wohlfühlen
in seiner Haut –
oder in diesem Fall in seinen Häuten.
Aber wenn es um Anziehung geht,
da hört der Spaß auf.
Warum muss ich mich fühlen
wie das Zielobjekt einer Kampagne
für „Liebe ohne Grenzen“?
Ich habe Grenzen, verdammt!
Und die beginnen bei der Vorstellung,
dass eine Umarmung sich anfühlt
wie ein Kampf gegen ein überquellendes Sofapolster.
Diese Frauen schleichen sich an,
mit Komplimenten,
die so plump sind wie ihre Silhouetten:
„Du siehst aus wie jemand, der Abenteuer mag.“
Ja, Abenteuer –
aber nicht das Erkunden unwegsamen Geländes.

Neulich in einem Café:
Ich lese meine Zeitung,
und da setzt sich eine herüber,
mit einem Kaffee in der Hand,
der wahrscheinlich mehr Kalorien hat
als mein gesamtes Mittagessen.
„Darf ich?“,
fragt sie,
ohne auf eine Antwort zu warten.
Und schon geht’s los:
Geschichten aus ihrem Leben,
Andeutungen, dass sie „offen für Neues“ ist.
Ich nicke höflich,
aber innerlich schreie ich:
Warum ich?
Gibt es nicht genug Männer da draußen,
die auf Kurven stehen,
die eher an Hügel erinnern?
Ich bin kein Bergsteiger.
Der Gedanke an eine Nacht mit so jemandem –
die Logistik allein!
Wie navigiert man da durch?
Es würde Stunden dauern,
bis man das Wesentliche findet,
versteckt unter Lagen,
die sich anfühlen wie ein Wintermantel im Sommer.

Und dann die Nachwirkungen:
Der Geruch von Schweiß und Parfüm,
der sich in den Polstern festsetzt,
die peinlichen Blicke der Nachbarn
am nächsten Morgen.
Nein, das ist nichts für mich.
Es macht mich für Minuten handlungsunfähig,
als hätte jemand den Schalter umgelegt.
Impotenz auf Zeit,
ausgelöst durch pure Vorstellungskraft.
Ist das fair?
Wahrscheinlich nicht,
aber hey, Anziehung ist kein Wohltätigkeitsprojekt.

Vielleicht liegt es an der Medienwelt.
Überall sehen wir diese Kampagnen für „Real Bodies“,
wo Models mit ein paar Extra-Pfunden
als „kurvig“ gefeiert werden.
Schön und gut,
aber wenn’s ums Persönliche geht,
wähle ich lieber schlank und agil.
Nennen Sie mich oberflächlich,
aber ich stehe dazu.
Warum sollten diese Damen nicht einfach akzeptieren,
dass nicht jeder auf ihr Format abfährt?
Stattdessen diese hartnäckigen Versuche,
als wäre Ablehnung nur eine Phase.

Am Ende des Tages:
Lasst uns realistisch bleiben.
Nicht jeder passt zu jedem,
und das ist okay.
Aber bitte,
hört auf, mich zu belagern.
Sucht euch jemanden,
der eure Fülle schätzt,
ohne dass ich mich fühle
wie in einer Falle.

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